Mit den ersten warmen Tagen im Frühjahr ist es wieder soweit:
Die Zecken sind wieder da!
Jetzt, Mitte März, sind es noch wenige, aber mit steigender Temperatur werden es immer mehr. Nach jedem Spaziergang krabbeln mehr oder wenniger im Fell unserer Hunde herum. Bei machen Tieren sind sie recht gut, bei anderen schwer oder kaum zu sehen.
Sie erkennen sie als 2-3 mm große Punkte, die sich bei genauem Hinsehen im Fell ihrer Hunde und Katzen bewegen.
Das Wichtigste in aller Kürze:
Unsere Hunde sind heute durch Zeckenbefall mehr Gefahren ausgesetzt als noch vor einigen Jahren.
Die Gefahrenlage ist regional unterschiedlich. Sie hängt davon ab, welche Zeckenarten an ihrem Wohnort vorkommen und welche Krankheitserreger diese übertragen können.
Es ist sinnvoll und wichtig, unsere Hunde vor Zecken zu schützen!
Am sichersten ist es, wenn wir verhindern können, daß unsere Hunde überhaupt von Zecken befallen werden. Die meisten chemischen Präparate gegen Zecken werden recht gut vertragen, allerdings nicht in jedem Fall und nicht jedes Präparat ist empfehlenswert.
“Natürliche” Präparate können durchaus wirksam sein. Es empfiehlt sich dann aber unbedingt eine gute individuelle Risikoeinschätzung für das einzelne Tier.
Einige davon können übrigens durchaus auch Nebenwirkungen haben. In der Regel sind diese aber seltener als bei “chemischen” Präparaten, dafür ist der Schutz
nicht immer ausreichend gegeben.
Ich versuche bei meinen eigenen Hunden einen Mittelweg zu finden zwischen Risiko einer Erkrankung und potentiellen Nebenwirkungen der Zeckenschutzmittel(s.unten)
Für eine sicheren Schutz und bei Reisen in südliche Länder sind chemische Präparate mit Repellentwirkung undbedingt anzuraten, da dort die Risiken eindeutig überwiegen.
Katzen werden zwar auch von Zecken befallen. Allerdings werden dadurch bisher sehr selten spezifischen Krankheiten übertragen. Mögliche bisher bekannte Erkrankungen sind
die Borreliose und die Babesiose. Das Hauptproblem liegt bei Katzen (noch) in der lokalen Reizung durch den Zeckenstich und im Blutverlust bei massivem Befall.
Vorsicht bei Kontakt von Hunden mit Katzen: Für Hunde zugelassene Präparate können für Katzen tödlich sein.!!!!!Auch durch Kontakt mit behandelten Hunden
z.B. durch Ablecken!
Bitte für Katzen ausschließlich Präparate verwenden, die für diese zugelassen sind.
(Da in der täglichen Praxis meist die Zeit fehlt, wirklich umfasssend und individuell zu beraten habe ich mich entschlossen, zu diesem Thema ein Webinar abzuhalten:
Achtung Hinweis! An diesem Sonntag halte ich um 19 Uhr ein ausführliches Webinar zu diesem Thema: Zecken und Hunde, Gefahren, Prophylaxe, Nebenwirkung. In diesem Webinar werde ich noch viel genauer auf wichtige Punkte eingehen, insbesondere wie sich das individuelle Risiko für
Ihren Hund genau bestimmen läßt und welches Mittel deshalb konkret für diesen sinnvoll ist,. Fragen sind selbstverständlich möglich. Bei Interesse Nachricht an mich info@tierarztpraxis-fischer.de oder diesen Link: https://kurt-fischer-1.startrampe.io/).
Genauere Informationen:
Biologisch gehören Zecken zu den Spinnentieren, genauer gesagt zu den Milben.
Diese heißgeliebten Tierchen sind weltweit verbreitet. Als Parasiten ernähren sie sich von dem Blut von Wirbeltieren und Menschen.
Das Blutsaugen alleine stellt für unsere Hunde und Katzen in der Regel kein Problem dar – außer bei massenhaftem Befall.
Die eigentliche Gefahr liegt darin, daß die Zecken durch ihren Stich Krankheiten auf Tiere und auf Menschen übertragen können (Zecken beißen nicht, sie stechen). Sie fungieren als sogenannte biologische Vektoren.
Die Übertragung geschieht allerdings nur dann, wenn die Zecke selbst Träger von Krankheitserregern ist und diese Krankheitserreger für das gestochene Tier pathogen sind, d.h. wenn der Hund oder die Katze überhaupt von der durch die übertragenen Erreger ausgelösten Erkrankung befallen werden kann.
Nicht jede Zecke ist Träger von Krankheitserregern . Ebenso sind die einzelnen Tierarten und der Mensch nur für bestimmte Krankheitserreger empfänglich. So erkranken z. B. wenige Hunde an der FSME (Frühsommermeningoencephalitis), obwohl diese für Menschen wiederum eine starke Bedrohung darstellt.
Ebenso kommen die einzelnen Krankheitserreger nur bei bestimmten Zeckenarten vor.
Katzen werden zwar auch von Zecken befallen. Allerdings werden dadurch bisher sehr selten spezifischen Krankheiten übertragen. Mögliche bisher bekannte Erkrankungen sind
die Borreliose und die Babesiose. Das Hauptproblem liegt bei Katzen (noch) in der lokalen Reizung durch den Zeckenstich und im Blutverlust bei massivem Befall.
Welche Zecken kommen in Deutschland vor und welche Krankheiten können sie übertragen?
Für unsere Hunde sind im wesentlichen die folgenden 3 Zeckenarten von Bedeutung:
der gemeine Holzbock – Ixodes Ricinus
die braune Hundezecke -Rhipicephalus sanguineus
die Buntzecke oder Auwaldzecke -Dermacentor reticulatus
Noch ist die häufigste von Zecken übertragene Krankheit die Borreliose. Ihre Folgen sind
zur Zeit nicht mehr ganz so gravierend wie noch vor einigen Jahre. D.h. Viele Hunde sind oder waren schon mal infiziert und es finden sich in ihrem Blut Antikörper. Sie zeigen aber nur relativ selten klinische Anzeichen der Erkrankung.
Leider übertragen auch mehr und mehr Zecken in Deutschland inzwischen Krankheiten, die noch vor einigen Jahren ausschließlich in wärmeren Ländern vorkamen. Dazu gehören u.a. die Babesiose. Nähere Informationen finden Sie unter Reisekrankheiten in meinem Blog www. meinhundbleibtgesund.
Wie können wir unsere Hunde schützen?
Die sicherste und beste Methode ist, zu verhindern, daß die Hunde von Zecken befallen werden. Die zweitbeste ist, dafür zu sorgen, daß die Zecken so schnell abgetötet oder entfernt werden, daß sie keine Zeit haben, Krankheiten zu übertragen.
Dazu gibt es folgende Möglichkeiten:
Was kann ich tun?„Mechanische Methoden“:
Sicher die einfachste uns schonendste Maßnahme ist das Absammeln nach jedem Spaziergang. Durch genaues Hinsehen lassen sich dadurch die meisten Zecken entdecken und aufnehmen.
Zecken, die schon gestochen haben und festsitzen, lassen sich durch die sogenannten Zeckenzangen gut entfernen. Diese gibt es in verschiedenen
Ausführungen. Probieren Sie aus, mit welchen Sie am besten klar kommen.
Dabei wird die Zecke möglichst nahe an der Haut des Hundes erfaßt und herausgezogen oder herausgedreht(wie rum ist egal, Zecken haben kein Gewinde!)
Auftragen von Nagellack und ähnliche Vorgehensweisen sind nicht empfehlenswert, da die Zecken im „Todeskampf“ nochmals Krankheitserreger in die
Blutbahn ihres Opfers abgeben.
„natürliche“ Methoden:
Auf dem Markt sind eine Vielzahl von Mitteln auf natürlicher Basis, die gegen Zeckenbefall helfen sollen. Dazu gehören unter anderem verschiedene Duftstoffe, Kokosöl, Bernsteinketten und anderes mehr.
Einige davon können durchaus zu einer Reduzierung des Zeckenbefalls beitragen. Ihre Wirksamkeit ist dabei individuell oft unterschiedlich. Was dem einen Hund hilft, wirkt nicht unbedingt genau so gut bei dem anderen. Und auch, wenn nur noch wenige Zecken unseren Liebling stechen, kann natürlich die eine dabei sein, die ihn ernsthaft krank macht.
Bei einer guten Einschätzung des individuellen Risikos für ihr Tier halte ich ihre Anwendung aber durchaus für vertretbar.
(Ich verwende bei meinen Tieren ein Präparat auf homöopathischer Basis welches nochmals spezifisch mit Bioresonanz behandelt wird. Dies funktioniert bei meinen eigenen Tieren und auch bei vielen anderen sehr gut. Bei besonderer Gefahrenlage verwende ich ausgesuchte chemische Präparate.)
Leztendlich ist es also eine Risikoabwägung ob Sie in Deutschland bevorzugt „natürliche“ Mittel oder Methoden anwenden. Bei Reisen ins Ausland, vor allem in wärmere Länder, drohen allerdings wesentlich mehr und größere Gefahren als bei uns. Nicht nur durch Zecken sondern auch durch bestimmte Mückenarten. Dazu mehr in einem eigenen Beitrag.www.meinhundbleibtgesund.de unter Reisekrankheiten).
Hier ist die rechtzeitige Anwendung eines Präparates mit Repellent Wirkung (s.u.) unbedingt empfehlenswert.
Übrigens gibt es wie bei uns Menschen von Schnaken bekannt ist, auch Hunde, die bei Zecken nicht besonders beliebt sind und seltener gestochen werden als andere.
„Chemische“ Methoden:
Die sicherste Maßnahme zum Schutz unserer Hunde gegen Zeckenkrankheiten ist die Behandlung mit chemischen Mitteln.
Zur Prophylaxe eignen sich Zeckenhalsbänder, Tabletten oder Spot ons. Leztere werden einfach auf die Haut aufgetragen, vorzugsweise zwischen den Schulterblättern. Das Mittel verteilt sich dann über die gesamte Haut des Tieres.
Halsbänder finde ich mit Ausnahme von Scalibor nicht besonders geeignet, da sich der Wirkstoff nicht immer optimal verteilt, die Tiere nicht ins Wasser dürfen und wir Menschen ihn auch beim Streicheln über die Haut abkriegen.
Tabletten sind zwar bequem in der Handhabung. Sie sind aber noch nicht lange genug auf dem Markt, damit ausreichende klinische Erfahrungen über die Verträglichkeit vorliegen. Besonders Bravecto ist letztes Jahr stark in die Diskussion geraten. Und wenn ihre Wirkung länger als einen Monat anhält, vereinfacht das zwar die Anwendung. Wenn ihr Tier aber in diesem Zeitraum erkrankt, erhöht dies dann über den gesamten Rest der Wirkzeit das Risiko von Nebenwirkungen. Das widerspricht für mich jedem gesunden Menschenverstand, da die Hersteller ja ausdrücklich empfehlen, das Mittel nur bei gesunden Tieren anzuwenden.
Bei Next Gard und anderen erfolgt die Abtötung der Zecken auch frühestens nach 24 Stunden, was für bestimmte Krankheitserreger zu lange sein kann. Außerdem hat es keinen Repellenteffekt(s.u.), ist also zum Schutz gegen Reisekrankheiten ungeeignet.
Die verschiedenen Spot on Präparate lassen sich unterschiedlich gut anwenden und unterscheiden sich außerdem in ihrem Wirkungsmechanismus. Es gibt sie mit und ohne Repellent Effekt.
Welches Mittel für Ihr Tier am besten geeignet ist, sollte Sie sehr genau mit Ihrem Tierarzt besprechen.
Wir unterscheiden im wesentlichen 2 Arten: Mittel mit abtötender Wirkung und Mittel mit zusätzlich abwehrender Wirkung (sogenannter Repellenteffekt).
Der Unterschied liegt darin, daß bei den nur abtötenden Mitteln die Zecken noch mehr oder minder lange saugen können, bevor sie absterben. Somit bleibt ein Restrisiko für solche Krankheitserreger, welche bereits nach kurzer Zeit durch Saugen übertragen werden können. Bei den Mitteln mit Repellent Effekt heften sich die Zecken in der Regel gar nicht erst an und können somit kaum Krankheiten übertragen. Diese wirken im übrigen meist auch gegen Steckmücken, von denen einige Arten ebenfalls Überträger gefährlicher Krankheiten sein können.
Dies war für Deutschland bisher noch nicht besonders relevant, da die für Hunde gefährlichen Arten hier noch kaum vorkommen. Aber auch dies ändert sich wohl grade.
D. h. In den nächsten Jahren werde ich womöglich meine jetzige Meinung ändern müssen.
Die wirksamen Bestandteile der einzelnen Präparate können unterschiedlich sein, die meisten beruhen auf einer Pyretrumbasis, welches auch in einer natürlichen Form vorkommt. Dies ist ein Insektizid, welches für Insekten neurotoxisch ist, d. h. es wirkt schädigend auf die Nervenzellen.
Ganz wichtig nochmals: Mittel, die nur für Hunde und nicht für Katzen zugelassen sind, können bei Kontakt mit diesen für die Katze tödlich sein. Deshalb kann es nötig sein, Hund und Katze in den ersten Tagen der Anwendung zu trennen!!!
Und die Verträglichkeit?
Allgemein ist die Verträglichkeit der chemischen Medikamente sehr gut bis gut, zumindest in Bezug auf die äußerlich sichtbare Unverträglichkeiten.
Sie hängt von den jeweiligen Inhaltsstoffen ab und natürlich auch vom Tier selber. Ihr Tierarzt kann Ihnen näheres darüber sagen. Bei kranken Tieren sollten sie jedoch nicht angewendet werden.
Wenn sich Reaktionen zeigen, dann meist in Form von Hautreizungen, Magen-Darmreaktionen wie Erbrechen, (sehr?) selten in Erregungszuständen.
Ausführliche Informationen finden Sie in den Leitlinien der Bundestierärztekammer für die Zeckenbehandlung: http://www.bundestieraerztekammer.de/downloads/btk/leitlinien/Ekto2007.pdf
Hier nochmals der Hinweis auf das Webinar:
Achtung Hinweis! An diesem Sonntag halte ich um 19 Uhr ein ausführliches Webinar zu diesem Thema: Zecken und Hunde, Gefahren, Prophylaxe, Nebenwirkung. In diesem Webinar werde ich noch viel genauer auf wichtige Punkte eingehen, insbesondere wie sich das individuelle Risiko für
Ihren Hund genau bestimmen läßt und welches Mittel deshalb konkret für diesen sinnvoll ist,. Fragen sind selbstverständlich möglich. Bei Interesse Nachricht an mich info@tierarztpraxis-fischer.de oder diesen Link: https://kurt-fischer-1.startrampe.io/